Ärzte sind irgendwie anders

Na, das war ja mal wieder eine Nacht. Nein, nicht was du jetzt denkst …

Wir also gestern Abend gegen 21:00 Uhr los zur Notaufnahme. Fabian ist aufgewacht und hatte einen ziemlich heftigen Krupp-Anfall. Die Leute in der Notaufnahme sind sogar ausnahmsweise ganz umgänglich. Es ist glücklicherweise nicht viel los.

Oh ja. Ich kann das beurteilen. Die Kinder-Notaufnahme im Klinikum ist schließlich unsere zweite Heimat geworden. Ist fast wie bei Ikea am Samstag in der Schlange. Man trifft seine „Notaufnahme“-Bekannten und tauscht sich aus. Wenn es Kaffee gäbe, könnte man fast sagen, man träfe sich zum Kaffeetrinken.

Nun gut. Fabian soll über Nacht dableiben. Nun wird’s logistisch schwierig. Ein Auto, zwei Eltern, zwei Kinder und die auch noch unterschiedlich verteilt. Aber es geht alles gut. Annabelle übernachtet im Krankenhaus (die haben sogar ein Bett für sie frei) und ich löse sie heute morgen gegen 7:00 Uhr ab.

Kurze Zeit später kommt die Notärztin von gestern Abend herein (sie hat immer noch Dienst). Die Notärztin ist echt nett, albert mit Fabian herum. „Ich komme dann gleich mit meinem Chef, der schaut sich alle Neuzugänge an.“ Bemerke ich da ein leichtes Zittern in der Stimme?

Fabian frühstückt gerade, ihm geht es auch schon wieder ziemlich gut. Die Notärztin kommt auf Fußtritt ihrem Chef folgend herein. „Guten Morgen“, sage ich und verbleibe ungehört. Sie fängt an den Neuzugang vorzustellen.

„3 1/2 jähriger Junge. Kam gestern gegen 21:Uhr mit Verdacht auf bla bla …“ Der Rest geht im medizinischen Kauderwelsch unter. Kommentar vom Chef: „Mhhhmmm.“ Dann schwirren sie wieder ab. Später bekommen wir den Arztbrief ausgehändigt. Dort wird es wenigstens noch genauer: „3,8 jähriger Junge …“

Ah ja. Als Chef für eine Kinder-Notfallstation eine recht ungewöhnliche Haltung. D.h. vielleicht sind ja alle Chefärzte so drauf. Meine Güte. Zumindest diesem Chef hätte man auch ein Holzauto vorstellen können. Möglicherweise hätte er dann sogar noch etwas mehr Menschliches hervorblicken lassen.

Kurze Zeit später rückte dann die gesammelte Mannschaft der Stationsärzte an. Wow, die haben mich sogar begrüßt. Per Handschlag. Faszinierend. Dass auch Fabian die Hand ausstreckte und „Guten Morgen“ sagte, haben die Ärzte dann wiederum geflissentlich übersehen. Ist ja schließlich auch nur so’n kleines Kind und dazu auch noch ein lästiger Patient.

Immerhin haben wir den Ärzten so gut gefallen, dass sie uns kaum wieder gehen lassen wollten. Aber auch das kannten wir ja schon. Ins Krankenhaus reinkommen ist einfach. Auch wieder Rauskommen, das ist die Kunst.

Na dann, gute Nacht!

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